Noch bis zum 20. August lädt das Museum für Hamburgische Geschichte gemeinsam mit den benachbarten Hamburger Programmkinos – dem Metropolis Kino in der Neustadt, dem 3001 aus dem Hamburger Schanzenviertel und dem B-Movie aus St. Pauli – zu besonderen Filmnächten in den überdachten Innenhof des Museums am Holstenwall ein.
Auf dem Programm stehen in diesem Jahr an zehn Abenden Stummfilmproduktionen der deutschen und internationalen Filmgeschichte. Neben Klassikern der Stummfilmära und Dokumenten aus den 1930er bis 1960er Jahren werden auch jüngere Produktionen gezeigt, die sich dem Genre Stummfilm im weitesten Sinne zuordnen lassen. Ein großer Teil der gezeigten Filme wird während der Vorführungen live von Musikerinnen und Musikern aus Hamburg vertont.
Der atmosphärisch einmalige Innenhof des Museums ist mit seinem Glasdach und der gesicherten Frischluft-Zufuhr durch ein Hoftor und Dachfenster bei jedem Wetter ein idealer Ort für besondere Filmvorführungen. Mit seiner 500 Quadratmeter großen Fläche (bei einer Höhe von bis zu 30 Metern) ist der überdachte Hof vor dem Hintergrund der aktuellen Hygiene-Regeln für die Nutzung als Kinoraum bestens geeignet. Gemeinsam mit den drei renommierten Programmkinos bietet das Museum mit den Sommerkino-Nächten allen genesenen, vollständig geimpften oder frisch getesteten Cineastinnen und Cineasten ein besonderes Programm an einem besonderen Ort.
Das Wachsfigurenkabinett
Montag, 16. August 2021, 21.30 Uhr, 15 Euro / 10 Euro
Präsentiert vom Metropoliskino.
DE 1924, 81 min., restaurierte Fassung von 2019, Regie: Paul Leni
Stummfilmkonzert mit Hans-Christoph Hartmann (Saxophon), Joachim Kamps (Klavier)
Der Klassiker des deutschen Expressionismus mit charakteristischen Filmbauten, einer opulenten Ausstattung und den drei großen Schauspielern des deutschen Stummfilmkinos: Emil Jannings, Conradt Veidt und Werner Kraus. Die Geschichte zeigt einen jungen, namenlosen Dichter auf einem Jahrmarkt. Er ist auf dem Weg zum Wachsfigurenkabinett und entdeckt spannende Figuren mit faszinierenden Geschichten. Ein Schausteller, in Begleitung seiner Tochter, zeigt ihm die drei eindrucksvollsten Exponate seiner Ausstellung: den Kalif von Bagdad, Iwan, den Schrecklichen und Jack the Ripper.
Die Bergkatze
Dienstag, 17. August 2021, 21.30 Uhr, 15 Euro / 10 Euro
Präsentiert vom Metropoliskino
DE 1921, 85 min., restaurierte Fassung, Regie: Ernst Lubitsch
Stummfilmkonzert mit dem Londoner Pianisten Stephen Horne
Hoch oben in den verschneiten Bergen regiert eine Räuberbande, deren Hauptmann eine so schöne wie zupackende Tochter hat: Die “Bergkatze”, gespielt von der großartig explosiven Pola Negri. Hals über Kopf verliebt sie sich in den Leutnant Alexis, den sie selbst gefangen genommen haben. Doch der Frauenheld Alexis soll eigentlich die Tochter seines Vorgesetzten heiraten, des Kommandanten einer majestätischen Festung. Die Turbulenzen sind vorprogrammiert. Regisseur Ernst Lubitsch, der im folgenden Jahr zusammen mit seiner Hauptdarstellerin nach Hollywood geht und dort mit seinen romantischen Komödien weltberühmt wird, wählt für seine Geschichte die Form einer Groteske, die sich unverhohlen über alles Militärische lustig macht. Es herrscht eine märchenhafte Mischung aus Expressionismus, Jugendstil und orientalischer Pracht.
Aelita – Die Reise zum Mars
Mittwoch, 18. August 2021, 21.30 Uhr, 15 Euro / 10 Euro
Präsentiert vom B-Movie.
UdSSR 1924, 111 min., restaurierte Fassung, Regie: Yakov Protazanov
Stummfilmkonzert mit der Hamburger DJane und Musikerin Nika Son (angefragt)
Am Anfang des Films steht eine rätselhafte Nachricht (Anta… Odeli… Uta.), mit der die westliche Welt nichts anzufangen weiß. Einzig ein junger sowjetischer Ingenieur verfällt ihr und verstrickt sich im Folgenden immer mehr in einem Netz aus vermeintlichen Realitäten und Fiktionen. Produziert wurde dieser frühe Science-Fiction-Film von der 1924 neu gegründeten deutsch-sowjetischen Produktionsfirma Mezrabpom-Rus. Wegweisend, da genreprägend, hingegen war das großartige Set-Design und Kostüm, was die beiden vom Kubismus und Konstruktivismus beeinflussten russischen Avantgarde Künstler Alexandra Exter und Isaak Rabinovic entwarfen. Klar, dass das ins Geld ging.
Koyaanisqatsi
Donnerstag, 19. August 2021, 21.30 Uhr, 9 Euro / 6 Euro
Präsentiert vom 3001 Kino.
US 1982, 86 min., Filmmusik: Philip Glass, Regie: Godfrey Reggio
Der Film besteht hauptsächlich aus Zeitlupen- und Zeitrafferaufnahmen von Städten und Naturlandschaften in den USA. Natürliche Strukturen und die Bewegungsabläufe der technologischen Zivilisation werden einander gegenübergestellt und ineinander montiert, zusammengehalten durch die minimalistische und eindringliche Musik von Philip Glass. Das visuelle Tongedicht enthält weder Dialoge noch eine gesprochene Erzählung: die Atmosphäre wird durch die Gegenüberstellung von Bildern und Musik bestimmt. Regisseur Reggio erklärte das Fehlen von Dialogen so: “Es liegt daran, dass sich unsere Sprache aus meiner Sicht in einem Zustand des Niedergangs befindet. Sie beschreibt nicht mehr die Welt, in der wir leben.” In der Sprache der Hopi bedeutet das Wort Koyaanisqatsi “Leben aus dem Gleichgewicht”.
Historisches Hamburg – Kurzfilmprogramm
Freitag, 20. August 2021, 21.30 Uhr, 15 Euro / 10 Euro
Präsentiert vom Metropoliskino.
Filmische Dokumente der Stadt aus dem Filmarchiv des Landesinstituts Hamburg
Stummfilmkonzert mit dem Duo WeberWendt: Cello, Singende Säge, Diatonisches Akkordeon und Hui
Gezeigt werden filmische Dokumente aus dem historischen Filmarchiv des Landesinstituts Hamburg zu verschiedenen Themen der Geschichte der Stadt aus den Jahren von 1931 bis 1964: u.a. zur Arbeit im Hamburger Hafen, zum Leben im Hamburger Gängeviertel sowie zum sich entwickelnden Großstadtverkehr. Eine filmische Zeitreise der besonderen Art. Digitalisiert wurden die dokumentarischen Kurzfilme von der Kinemathek Hamburg.
Beginn jeweils um 21.30 Uhr, Einlass ab 20.30 Uhr
Museum für Hamburgische Geschichte, Holstenwall 24
Zugang zum Innenhof durch den Museumseingang
Eintritt Filmvorführung ohne Konzert: 9 Euro / 6 Euro ermäßigt
Stummfilmkonzerte: 15 Euro / 10 Euro ermäßigt
Kartenverkauf: online über www.metropoliskino.de oder über das Metropolis Kino täglich 17.30 Uhr bis 21.00 Uhr, Kleine Theaterstraße 10
Es gelten die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln – weitere Informationen unter www.shmh.de
Für Menschen mit Mobilitätsbehinderung steht ein Fahrstuhl bereit.
Es wird bei jedem Wetter gespielt – der Innenhof ist überdacht!
Das Mitbringen von Speisen und Getränken sowie Rauchen ist nicht gestattet.
Mobile Filmvorführung: Filmprojektion Mondt
Gastronomisches Angebot: Bar und Restaurant Bastion
Ein Gemeinschaftsprojekt des Museums für Hamburgische Geschichte und der Hamburger Programmkinos: Metropolis Kino, 3001 und B-Movie, gefördert im Rahmen des Kultursommers Hamburg