Rückkehr der Hamburger Senderstörche jetzt online mitverfolgen

Storch Alexander ist zurück in Hamburg. Er gehört zu insgesamt 12 Weißstörchen, die der NABU Hamburg im Rahmen eines Forschungsprojektes gemeinsam mit der Universität Kiel mit einem Sender ausgestattet hat. Mittlerweile gibt es aber nur noch von neun Tieren Funksignale.

Fliegender Weissstorch. Foto: Marc Scharping.

Alexander ist als erster der besenderten Weißstörche in Richtung Norden losgeflogen. Er ist ein Westzieher und hat den Winter in Spanien verbracht. Wo genau ist unklar, denn zwischen dem 4. September des vergangenen Jahres und dem 26. Januar 2022 gab es von ihm kein Funksignal. Die ostziehende Störche, darunter „Tina“ und „Ombeni“, die beide ihr Winterquartier im ostafrikanischen Tansania haben, scheinen sich dagegen noch nicht auf den Weg nach Nordeuropa zu machen. Innerhalb des Forschungsprojektes sind dies die beiden Weißstörche mit den längsten Zugrouten.

Erste Störche sind in Hamburg eingetroffen

Das erste Tier landete am vergangenen Samstag, den 12. Februar in der Heinrich-Osterath-Straße in Kirchwerder und verbrachte die erste Nacht gleich in seinem angestammten Nest. Dieser Weißstorch ist beringt, daher konnte der ehrenamtliche Storchenbetreuer des NABU Hamburg, Jürgen Pelch, den Vogel eindeutig identifizieren: Er wurde in Mecklenburg-Vorpommern geboren und hat mit seiner Partnerin im letzten Jahr erfolgreich zwei Jungtiere in seinem Nest in der Heinrich-Osterath-Straße großgezogen.

Der nächste Ankömmling ließ nicht lange auf sich warten: Ein zweiter Weißstorch wurde am Sonntagmorgen auf dem Reiterhof Putfarken in Altengamme gesichtet. Dieses Tier war im letzten Jahr der früheste Rückkehrer und erreichte damals am 16. Februar 2021 sein Nest. In diesem Jahr landet er nun auf dem zweiten Platz.

Und auch Senderstorch Alexander ist am Sonntagabend in seinem Nest im Altengammer Hausdeich eingetroffen. Sein letztes Funksignal stammte aus der Nähe der holländischen Grenze, südöstlich von Arnhem.

Die Flugbewegungen von acht weiteren Störchen, die der NABU Hamburg mit einem Sender ausgestattet hat, kann unter www.NABU-Hamburg.de/stoerche tagesaktuell mitverfolgen.

Bei Weißstörchen erreicht immer das männliche Tier zuerst das angestammte Nest und bereitet dieses für die Partnerin vor, die in der Regel einige Tage später eintrifft. Die letzten Störche treffen Ende April in Norddeutschland ein. Dann beginnt sofort das Brutgeschäft. Das Gelege mit 3 bis 5 Eiern wird von beiden Partnern 32 bis 33 Tage bebrütet. Nach etwa zwei Monaten verlassen die Jungvögel dann das Nest. In 2021 haben in Hamburg 29 Storchenpaare 77 Jungtiere großgezogen. Einen Blick in das Nest und das Brutgeschehen bei den beliebten Internetstörche „Erna“ und „Fiete“ wird in dieser Brutsaison wieder unter www.NABU-Hamburg.de/storchenwebcam möglich sein. Derzeit wird die Kamera noch erneuert. Bis zur Fertigstellung bzw. Installation des neuen Kamera-Modells sind deshalb bis voraussichtlich Ende Februar/Anfang März noch keine Bildübertragungen möglich.

„Das letzte Jahr hatten wir eine neuen Rekordnachwuchs bei den Hamburger Störchen. Nun wird es spannend, ob in 2022 diese Brutzahlen annähernd erreicht werden“, sagt Jürgen Pelch, ehrenamtlicher Referent für Storchenschutz beim NABU Hamburg. „Aber erst einmal ist wichtig, dass auch die anderen Störche gesund und munter in den Norden zurückkehren.“ Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg betont: „Die außergewöhnlich hohe Zahl an Störchen in der Großstadt Hamburg kommt nicht von ungefähr. Der NABU engagiert sich seit Jahrzehnten für den Storchenschutz. Wir leisten praktische Naturschutzarbeit vor Ort und setzen uns auf politischer Ebene für den Erhalt der wertvollen Feuchtwiesen ein, dem Lebensraum der Weißstörche. Ohne dieses Engagement, das oft ehrenamtlich ist, gäbe es sicherlich deutlich weniger Weißstörche in unserer Stadt.“

Über das Forschungsprojekt

Mit der sogenannten Besenderung möchten die Projektbeteiligten der Universität Kiel und des NABU Hamburg herausfinden, welche Grünflächen die Störche in Hamburg als Nahrungsquelle nutzen. Außerdem beschäftigt sich das Projekt mit den Auswirkungen von Windkraftanlagen, zum Beispiel, ob die Tiere die Nähe solcher Anlagen meiden.