Maut-Diskussion um den Friedhof Ohlsdorf

Es gibt Hinweise darauf, dass die Maut für den Friedhof Ohlsdorf bereits beschlossene Sache ist: verhandelt werden muss wohl nur noch das Wann und Wie.


Müssen Autofahrer bald Maut bezahlen, wenn sie auf das Gelände des Ohlsdorfer Friedhofs fahren wollen? (Foto: © Hamburger Friedhöfe -AöR-) 

Auslöser für die Maut-Diskussion ist der tägliche Durchgangsverkehr auf dem größten Parkfriedhof der Welt, über den sich Anwohner immer wieder beschwert haben. Viele Autofahrer nutzen die Wege über das 400 Hektar große Gelände trotz Verbot als Abkürzung zwischen den Stadtteilen Ohlsdorf, Wellingsbüttel und Bramfeld. So fahren jeden Tag etwa 5000 Autos über das riesige Friedhofsareal. Zwei Drittel davon sind reiner Durchgangsverkehr. Vor allem die Ein-und Ausfahrt an der Fuhlsbüttler Straße ist stark frequentiert, hier werden täglich etwa 4000 Autos gezählt. Und diese Anzahl könnte durch die Einrichtung einer Schranke zum Problem werden – es gibt nämlich keine ausreichenden Kapazitäten für den Rückstau wartender Autos auf der Fuhlsbüttler Straße.

Nach Informationen der Bild-Zeitung sollen Autofahrer nach Einrichtung einer Maut mindestens 50 Cent zahlen, wenn sie auf das Gelände des Friedhofs fahren. Wer sich unter 30 Minuten aufhält, soll angeblich mehr zahlen, ebenso Dauerparker. Abschließende Klarheit zum Thema Bezahlung gibt es noch nicht, zuletzt waren sogar 3 Euro als Höchstbeitrag im Gespräch. FDP-Fraktionschef Kruse zeigt sich nach der Antwort des Senats auf die von ihm und Kurt Duwe gestellte kleine Anfrage überzeugt: “Die Maut ist längst beschlossen.”

Dieses folgert er aus der Tatsache, dass Alternativen zur Maut zwar geprüft, aber der Reihe nach verworfen wurden. Die folgenden drei Vorschläge hat die Friedhofsverwaltung demnach geprüft:

• zentrale Schranken oder Poller mit Funksteuerung für Gewerbetreibende und den HVV
• digitale Abschnittskontrolle in Kombination mit reduzierter Geschwindigkeit sowie Verkehrsberuhigung und
• längere Schließzeiten

Doch bei allen Alternativen sollen die Nachteile überwogen haben, sodass die Maut als einzige Lösung blieb. Der Sprecher der Friedhofsverwaltung, Lutz Rehkopf, betonte dennoch, es sei derzeit noch nichts entschieden, das Prüfverfahren laufe noch. Außerdem sei unklar, ob Schranken am Eingang überhaupt aufgestellt werden dürften. Außer der Umweltbehörde müssten Polizei, Verkehrsbehörde, die angrenzenden Bezirke Nord und Wandsbek sowie das Denkmalschutzamt in die Entscheidung einbezogen werden. Die naheliegendste Lösung – eine komplette Sperrung für den Autoverkehr – hat die Friedhofsverwaltung bereits verworfen. Dadurch würden die Besucher nämlich zu sehr an Komfort verlieren. Bis Mai soll eigentlich die Prüfung der geplanten Gebühr abgeschlossen sein. Bis dahin bleibt es also spannend. Eine Entscheidung für eine Maut sollte dann aber wohl niemanden überraschen.